Kassensturz – klingt ein bisschen wie Unfall: die Kasse stürzt, bricht sich was und muss dann wochenlang im Bett bleiben. Tatsächlich ist es eher passiv gemeint, die Kasse wird gestürzt, was wiederum an Revolution erinnert, d.h. das Sparschwein liegt am Ende geköpft vor der Guillotine, während das Volk den Inhalt im Bistro einer gerechten Verwendung zuführt.
Ganz so dramatisch war es hier nicht: ich habe halt einfach mal gezählt was sich in der „Kelterkasse“ angesammelt hat, um dann – wie jedes Jahr – im Namen der gesamten Keltergemeinschaft eine Überweisung an die Schwalbacher Tafel vorzunehmen. Spoiler: es ist viel – und vor Freude habe ich direkt einen Artikel für den Eschborner Stadtspiegel geschrieben … den ich hier aus Faulheit einfach auch (nahezu unverändert) publiziere. Viel Spaß!
Apfelwein hilft: Kassensturz mit Rekordergebnis!
Die Apfelernte ist eingefahren, der neue Jahrgang blubbert im Keller vor sich hin, die Kelterutensilien (Mühle, Presse usw.) sind wieder für ein Jahr verstaut, es wird also ruhiger beim Apfelwein-Hobby – Zeit für den Kassensturz hinsichtlich der diesjährigen Spende an die Tafel Schwalbach.
Die Keltergemeinschaft Heckstedter Krönchen ist eine nicht-kommerzielle, lose Gemeinschaft apfelweininteressierter Menschen, die seit 2006 gemeinsam Apfelwein herstellt. Über die Jahre hat das Volumen deutlich zugelegt: sowohl die verfügbare Apfelmenge, als auch der fertige Apfelwein übersteigt den Eigenbedarf bei weitem. Was also tun mit dem Überschuss? Genau: sinnvoll weitergeben.
Das Apfeljahr 2024 war für die Keltergemeinschaft ein Glücksfall. Während andernorts der Frost Ende April die Apfelernte stark beeinträchtigte, waren die eigenen Bäume nicht betroffen und haben reichlich getragen. Die Keltergemeinschaft pflegt in Summe fast 10.000 m² Streuobstwiese, da fällt einiges an Obst an. Was nicht selbst verarbeitet wird geht an die lokalen Keltereien – und der Erlös geht in die „Kelterkasse“.
Auch Apfelwein des Jahrgangs 2023 gab es dieses Jahr reichlich, viel zu viel um ihn ganz alleine zu trinken. Außerdem ist Apfelwein ein geselliges Getränk – kaum ist ein Fass angestochen findet sich immer jemand, der „auch mal probieren“ möchte. Spätestens wenn dann ein paar Flaschen für „zu Hause weitertesten“ eingepackt werden, folgt der Verweis auf die Kelterkasse. Die anschließende Frage „wieviel?“ wird seit jeher mit „so viel du willst – geht alles an die Tafel“ beantwortet.
So auch bei den Pop-up-Events: dreimal standen wir dieses Jahr spontan mit unserem kleinen, mobilen Ausschank auf der Streuobstwiese und haben Apfelwein an (meist) zufällige Passanten ausgeschenkt. Kein Geld? Kein Problem! Alle anderen: was ihr wollt in den Bembel (Kelterkasse) werfen! Den Skeptikern sei versichert: die Menschen sind großzügig – und alle haben großen Spaß dabei. Wir erinnern uns noch gerne an Anekdoten wie die vom Spaziergänger, den wir erfolgreich zu einem (oder zwei?) Schoppen überreden konnten („aber ich habe doch kein Geld dabei!“), und der Stunden später noch einmal mit dem Fahrrad vorbei kam um die Kelterkasse zu bereichern. Das motiviert: Die Pop-up-Events stehen auch für nächstes Jahr wieder auf der To-Do-Liste.
Fazit – was war nun drin in der Kelterkasse?
Die Keltergemeinschaft freut sich (und ist auch ein bisschen stolz), dass sie 1.500€ an die Tafel Schwalbach überweisen konnte. Das übertrifft unsere eigene Erwartung deutlich. Die Keltergemeinschaft Heckstedter Krönchen möchte sich auf diesem Wege noch einmal bei allen Beteiligten für ihre Unterstützung bedanken! Sei es direkt durch ein Klingeln in der Kelterkasse, oder indirekt durch die Hilfe beim Ernten und Keltern – euer Beitrag kommt an! Der Jahrgang 2024 wird hoffentlich so süffig wie der 2023er, auf dass sich die Kelterkasse wieder ordentlich füllt.
