Advent, Advent … alle Jahre wieder … hohoho … yo, es ist wieder soweit: Weihnachten nähert sich mit großen Schritten … es ist Adventszeit, und da darf ein Adventskranz nicht fehlen. Zum dritten Mal in Folge durfte der OGV Niederhöchstadt den sogenannten Vereinskreisel in Eschborn als Adventskranz schmücken. Die letzten zwei Jahre war das (zusammen mit dem Brauchtumsverein) ziemlich traditionell, diesmal sollte es etwas Ungewöhnlicher werden … und ich würde hier (wahrscheinlich) nicht davon berichten, wenn wir (kelteraktiv) nicht unsere Finger im Spiel hätten 😎
Es war Anfang Juni diesen Jahres als ich mal wieder meinen Schreibtisch aufräumte und dabei zwei alte Zeitungsartikel fand: einen zum Thema Adventskreisel 2023, und einen zum Thema OGV Apfelweinanstich. Und dann passiert es: der Himmel tat sich auf, die Sonne kam heraus … und: das Licht, DAS LICHT … „oh ja, Herr, so machen wir das!“.

Am Ende konnte ich zwar keine Tontafeln vorweisen, aber die Idee war im Hirn eingebrannt: Wir machen einen Apfelwein-Adventskranz! Bembel in der Mitte, 4 Gerippte drumherum, die im Laufe der 4 Adventssonntage nach und nach gefüllt/ beleuchtet werden. So der Auftrag 😇.
Um es etwas abzukürzen: Der Vorstand des OGV Niederhöchstadt, als dessen 2. Vorsitzende ich fungiere, hat den Plan gebilligt und umgesetzt. So nebenbei haben wir noch „beschlossen“, dass es (sehr wahrscheinlich) der weltgrößte Apfelwein-Adventskranz werden wird – ohne Superlativ geht es nicht! Die offizielle Kommunikation findet sich auf der OGV Webseite – hier und in der dortigen Galerie finden sich auch Bilder.

Was dort fehlt ist die INOFFIZIELLE, bzw. vollständige Kommunikation 😎. Um die Toleranz der Eschborner Bürger nicht unnötig zu strapazieren haben wir (OGV) im Web, auf Instagram und in der Zeitung nur die Kurzfassung abgedruckt. Aber hier – in meinem kleinen, unbeachteten Blog – kann ich die ganze historische Geschichte des Apfelwein-Advents aufrollen. Let’s go:
Ich habe in diesem Blog schon öfter darauf hingewiesen, dass ganz viele Geschichten der letzten Jahrhunderte direkt mit dem Apfelwein verknüpft sind. So ist es z.B. kein Geheimnis, dass Adam und Eva nicht wegen eines Apfels aus dem Paradies vertrieben wurden, sondern weil sie vom göttlichen Apfelwein genascht haben 🤪. Daraus lässt sich folgern: der Schoppe ist Gottes Werk – am 8. Tag schuf der Herr den Kabelbinder, das Gaffa/Panzer-Tape … und eben den Apfelwein👍.

Glaubt man dem Frankfurter Dichter Adolf (Sohn des Friedrich) Stoltze gilt allerdings Karl der Große als Erfinder des Apfelweins, als er sich nach der Überquerung der Frankenfurt am Mainesstrand auf einen Apfel setzte (oh, davon habe ich schon im letzten Blog-Beitrag berichtet). Da wundert es nicht, dass der Reichsapfel, das Herrschaftszeichen der Kaiser, die kreuztragende Weltkugel, in Wahrheit ein kleiner Apfelweinbehälter für den Schluck zwischendurch war – wenn‘s mal wieder länger dauerte. Bei den aufwendig gefertigten Kugeln konnte man das aufgesetzte Kreuz wie einen Verschluss abschrauben um an das süffige Stöffsche zu gelangen.

Es dauerte noch bis ins 15. Jahrhundert bis Christoph Kolumbus durch seine Seeabenteuer bewies, dass man mit dem Reichsapfel als Weltkugel (statt -scheibe) gedanklich schon ganz richtig lag. Ihm zu Ehren wird die Finanzmetropole New York auch heute noch „Big Apple“ genannt. In einer früheren Version der Freiheitsstatue hielt diese tatsächlich ein Geripptes in der Hand.

Zurück zum Advent: Die christliche Kirche war von jeher sehr kreativ wenn es um die Missionierung heidnischer Völker ging, wann immer das Christentum durch die Ausbreitung des Römischen Reiches neue Tätigkeitsfelder für sich entdeckte. Während man später mit Kreuzzügen, Inquisition und Hexenverbrennung auf eher brachiale Weise die Menschen davon zu überzeugen versuchte zum Christentum zu konvertieren und dort zu bleiben, ging man in den ersten Jahrhunderten noch etwas subtiler vor: dass Weihnachten am 24.-26.12. gefeiert wird, hat weniger etwas mit einem Geburtstermin zu tun (den Astronomen anhand von Sternenkonstellationen eher im Juni vermuten), als mit der Wintersonnenwende am 21.12.. Frühere Kirchenoberhäupter haben es geschickt verstanden lokale, aus ihrer Sicht heidnische Bräuche, wie eben z.B. die Feierlichkeiten zur Wintersonnenwende, mit den Lehren der Kirche zu verbinden. So konnten die Menschen ruhigen Gewissens dem neuen Glauben folgen, ohne die gewohnten Riten und Feste zu vermissen.

Auch der Advent lässt sich von solchen lokalen Riten ableiten. Das Wort „Advent“ komm aus dem Lateinischen: ad vent.
Der erste Teil ist noch einfach zu übersetzen: ad => zu.
Lateinisch „vent“ steht für Wind, und das muss wohl metaphorisch gemeint sein, bzw. entwickelte sich über die Jahrhunderte aus dem Wort „vinum“ = Wein. Früher hieß es Advinum. Wer schon einmal zu viel Rauscher mit Handkäs‘ und Musik zu sich genommen hat versteht, wie sich das „vinum“ über die Zeit in „vent“/ Wind wandeln konnte.
Advent => Advinum => ad vinum => „zu Wein“.
Und damit sind wir beim Kern der Sache: Im Herbst werden die Äpfel gekeltert und der Saft wird dann über einen Zeitraum von ca. 10 Wochen zu Wein (ad vinum) – richtig gelesen: früher dauerte der Advent/ Advinum 10 Wochen! Für die Feierlichkeiten zur Wintersonnenwende musste sichergestellt werden, dass das Stöffsche dem Anlass entsprechend mundet. Dazu ging man mehrfach – 10 Wochen lang – in den Apfelweinkeller um die Qualität zu prüfen. Erst Papst Gregor der Große legte um 600 n.Chr. die Adventszeit auf vier Wochen fest, mit nur den vier Sonntagen zur Qualitätssicherung – der allgemeinen Gesundheit zu Liebe.

So, jetzt wisst ihr Bescheid, oder wie der Comedian Olaf Schubert immer sagt: „macht was draus, ich kann mich nicht um alles kümmern“ 😃😎
Da ich mir vorstellen kann dieses Jahr noch einen weiteren Blog-Beitrag zu schreiben, kommen hier noch keine Weihnachts- und Neujahrswünsche 😉. Zu wünschen bleibt höchstens: Kein (Weihnachts-) Stress! Wenn’s mal hektisch wird: trinkt Apfelwein – das entspannt 😋
PS: Dieser Blogbeitrag wurde bei Kaffee, Tee und Wasser geschrieben – ehrlich!
Und ja: natürlich stimmt hier rein gar nichts, außer das mit der Qualitätssicherung 2011. Für Menschen, die meinen Humor noch nicht kennen: trinkt Apfelwein – das hilft 😉