Wenn es um beeindruckende Titel geht (siehe auch gestrigen „Geheimrat“), so kann die Sorte „Kaiser Wilhelm“ ganz sicher mithalten. Außerdem ist die Herkunft spannend weil undurchsichtig:
Da gibt es zunächst die Sorte „Peter Broich“, die ursprünglich von einem Vikar aus Rommelskirchen gezüchtet wurde (um 1830).
Parallel dazu wurde von einem Pomologen im Haus Bürgel in Monheim im Jahre 1864 eine Apfelsorte „entdeckt“, die „Renette von Haus Bürgel“ genannt wurde.
Anno 1875 wiederum gab Kaiser Wilhelm I sein Einverständnis, dass die „Renette von Haus Bürgel“ in Zukunft „Kaiser Wilhelm“ heißen darf (ob er den Apfel vorher probiert hat, ist nicht überliefert).
Heute weiß man Dank moderner Technik (molekular-genetischer Vergleich), dass die Sorten „Peter Broich“ und „Renette von Haus Bürgel“/ „Kaiser Wilhelm“ identisch sind.
Aber wie immer: Auf Titel sollte man nicht so viel geben. Der Apfel selbst ist eher langweilig, und er wird schnell mehlig. Also am besten zügig nach der Ernte ab damit in die Obstpresse 😎
Ob Geheimrat oder Kaiser,
Der Titel macht nicht weiser.
Was nutzt der schönste Nam‘,
Wenn der Inhalt ist ganz lahm.