Am Freitag, 26. Februar 2021, war es endlich wieder soweit: Apfelweinanstich beim OGV Niederhöchstadt. Die mehr oder weniger lokale Hobby-Kelterer-Szene trifft sich, um gemeinsam den Apfelwein aktuellen Jahrgangs zu verkosten und darüber zu philosophieren. Autsch – in Corona-Zeiten keine sooo gute Idee … zunächst.
Es gibt diese Events, ca 3-4 Mal im Jahr, da trifft man auf eine größere Anzahl Gleichgesinnter, auf ebenfalls etwas verrückte Leute, die dem Apfelwein und dem Drumherum ganz viel Begeisterung entgegenbringen, die, wie wir, festgestellt haben, dass dieses Hobby viel mehr Aspekte hat als einfach nur „Schoppe petze“. Bei den Veranstaltungen während und rund um die Apfelweinmesse in Frankfurt ist das der Fall, genauso wie bei der Hessenmeisterschaft in Oberursel. Gerne erinnern wir uns an die Events bei Gerhard im Garten anlässlich des Weltapfelweintages (selbst die Verwandtschaft aus dem Norden war, naja, sagen wir mal „beeindruckt“ 😉 ). Und natürlich gehören auch die Veranstaltungen des OGV Niederhöchstadt, der Anstich und der Wettbewerb dazu, die ich seit ein paar Jahren als „OGV Apfelweinbeauftragter“ organisieren darf.
Und all das war letztes Jahr fast komplett weggebrochen. Keine Messe, keine Events, und auch unsere OGV Veranstaltungen standen stets auf der Kippe. Doch es hat immer irgendwie geklappt, von daher war auch der Ansporn groß, den 2021er Apfelweinansticht nicht der allgemeinen Depression zu unterwerfen. Die Frage war nur: wie?
Am Ende war es ganz einfach: da ein persönliches Treffen der Kelterer und sonstiger Interessierter nicht angesagt war, musste man sich halt virtuell treffen – wie so vieles andere wurde also auch der Apfelweinanstich ins Internet verlegt. Die Videokonferenz-Technik ist (als Anwender) kein Hexenwerk, solange Bandbreite vorhanden ist. Die eigentliche Herausforderung bestand in der Apfelwein-Logistik, denn jeder Teilnehmer soll ja die unterschiedlichen Apfelweine probieren und mitreden können. Es blieb uns also nichts anderes übrig als die einzelnen Apfelweinproben auf- und dann zu verteilen. 15 Hobby-Kelterer hatten sich angemeldet, in Summe waren wir 25 Teilnehmer, es mussten also 25 x 15 = 375 Apfelweinprobierfläschchen gefüllt werden.
Die Flaschen konnten wir bequem via Georg Herberth im Großeinkauf bekommen (wobei sich bei 400 Fläschchen der Großkundenrabatt noch nicht wirklich bemerkbar macht); da die Frage ohnehin kommt: ca. 50 ct (brutto) haben wir am Ende pro 0,25 L Flasche (inkl. Deckel und Versand) bezahlt.
Umgefüllt wurde in unserer Küche; Elisabeth, Udo (OGV Vorsitzender) und ich haben in ca. 2,5 Stunden die 15 Proben aufgeteilt – jaja, natürlich alles ganz hygienisch, Elisabeth wurde ihrem Ruf gerecht 😉 Dann musste das ganze nur noch verteilt werden, und es konnte losgehen.
Naja, ganz so schnell ging es nicht – denn wir wollten nicht nur die üblichen „Videokonferenz-Bilder“ (kleine Gesichter, große Nasenlöcher) sehen, sondern es auch etwas „hübsch“ machen. Udo hatte noch die Fassadenverkleidung des letzten Faschingsumzugs (anno 2020) parat, und die eignete sich perfekt, um unser Wohnzimmer zu dekorieren. Es musste nur etwas umgeräumt werden, und ein paar Kabel verlegt werden, fertig war das Apfelweinstudio 🙂
Aber dann ging es endlich los: der Ablauf ist seit Jahren der gleiche, nämlich nach kurzer Vorrede jeden Apfelwein zu probieren, dann der Präsentation des Kelterers bzgl. Herstellung zu lauschen, um dann dem Fachkommentar, ebenfalls wie immer durch Reinhard Birkert, zuzustimmen – oder eben nicht. Zur Erinnerung: 15x 0,2L … also in Summe 3 Liter Apfelwein. Auch wenn man nicht alles austrinkt, oder mit anderen teilt, es bleibt eine sportliche Angelegenheit. Auch wegen des Timings. Bei den Veranstaltungen im Bürgerzentrum hatten wir immer ca. 3 Stunden Zeit – aber wer will schon 3 Stunden vor dem Bildschirm in einer Videokonferenz sitzen? Erstaunlich viele 😉 Wenn ich mich recht erinnere, so war die eigentliche Verkostung um ca. 22:00 zu Ende, d.h. wir haben in ca. 2,5 Stunden 15 Proben durchgetestet … also alle 10 Minuten eine. Wir waren ja auch nicht nur zum Vergnügen dabei … 🙂
Nach der Verkostung ging das „Philosophieren“ los, also „freie Aussprache“, aber hier kamen wir an die Grenzen der Technik. Obwohl wir noch bis nach 23:00 Uhr virtuell zusammen gesessen haben, die gesellige Diskussion in großer und kleiner Runde, mit Schoppe in der Hand, zu Apfelweinthemen, aber auch zur Lokalpolitik, lässt sich nicht wirklich abbilden. Punkt. Daher freuen wir uns alle auf das nächste Apfelwein-Event, welches wahrscheinlich erst der OGV Wettbewerb im Sommer sein wird (auch dieses Jahr keine Messe wie gewohnt).
Ha, wie immer fast vergessen: wie waren sie denn – die Schoppe des Heckstedter Krönchen? Na, lecker! 🙂
Wusel, Andrea und EA-r-TH waren mit dabei – alle 3 Schoppe waren unterschiedlich, aber jeder für sich lecker. Wer also, insbesondere jetzt bei steigenden Temperaturen, Bedarf hat – ihr wisst ja wo man uns findet.