Heute flutet eine ganz besondere Meldung die (südwestdeutsche) Medienlandschaft: „Die Trierer Viezbruderschaft will Viez zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe machen.„(*)
Viez – was war das nochmal? Bleiben wir beim Zitieren(*): „Viez nennt man den Apfelwein in der Region zwischen Mosel und Saar, in einem Radius von 50-70 Kilometern rund um Trier. […] Der Alkoholgehalt liegt zwischen 6 und 11%„. Zugegeben verschlägt es uns eher selten in diese Gegend, und wenn, dann steht eher Weißwein auf der Getränkekarte. Daher hatten wir bisher nur auf der internationalen (!) Apfelweinmesse CiderWorld das Vergnügen Viez zu probieren. Und ja: es war ein Vergnügen! Seitdem steht die Viezstraße auf unserer Kurzurlaubs-Destinationen-Liste – mal sehen, vielleicht wird es dieses Jahr was.
Aber, kann es denn sein, dass der Trierer Viez den Weg in das Unesco-Welterbe antritt, während der Hessische Apfelwein sich lediglich ein Museumswettrennen leistet? Nee – natürlich nicht! Tatsächlich ist der Hessische Apfelwein schon eine Runde weiter und hat eine entscheidende Hürde (Unterstützung des Landes Hessen) schon genommen. Wie heißt es so süffisant in der FAZ (**) „Jetzt muss nur noch das Sekretariat der Kultusministerkonferenz über den hessischen Antrag befinden, das Expertenkomitee Immaterielles Kulturerbe, das wiederum von der Geschäftsstelle Immaterielles Kulturerbe der Deutschen Unesco-Kommission einberufen wird, dann müssen die Empfehlungen des Expertenkomitess von der Kulturministerkonferenz im Benehmen mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien bestätigt werden.“ Klingt machbar 😉
Wir dürfen jedenfalls gespannt sein, denn mit einer Entscheidung wird im Frühjahr 2021 gerechnet (***) – oops, das ist ja bald! 🙂
Mehr dann also im noch zu schreibenden Beitrag „Unesco – Teil 2“.
(*) siehe SWR Aktuell
(**) siehe FAZ Artikel
(***) siehe Hessenschau
Urheber Unesco Kulturwelterbe Logo: Von Dragutin Dado Kovačević – Identifying and Inventorying Intangible Cultural Heritage http://www.unesco.org/culture/ich/doc/src/01856-EN.pdf, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=19357823
Stichwort „Museumsrennen“: In Hanau gibt es mittlerweile das „Gerippte Museum„, welches sich in der Presse auch gerne als „erstes Apfelweinmuseum“ feiern lässt. In Frankfurt steht das „Deutsche ApfelweinMuseum“ in den Startlöchern, welches betont, ein deutsches Apfelweinmuseum gehöre nach Frankfurt. Ja, genau so sieht (für jemanden ohne tieferen Einblick) überregionale Zusammenarbeit zur Stärkung der Rhein-Main-Region aus. Man kann sich allerdings ohne Mühe vorstellen, was da vor und hinter den Kulissen abgeht, wenn man auf die Akteure schaut, welche Hanauer Kelterer auf der einen, und Frankfurter Keltereien auf der anderen Seite vertreten. Wie auf’m Dorf … <kopfschüttel>
Sei noch darauf hingewiesen, dass der hessische Apfelwein-UNESCO-Antrag auf Initiative der Hanauer erfolgt ist (siehe hier).