Normalerweise bin ich ja hart im nehmen und trinke alles was irgendwie mit Apfel zu tun hat – ja, auch die „Konzern-Plörre“ die mitunter als Cidre in Supermärkten angeboten wird. Im schlechtesten Fall ist es dennoch trinkbar und löscht den Durst. Aber die nach unten offene Apfelweingeschmacksskala hat einen neuen Rekord zu verzeichnen. Wo vorher ein unbenannter, auf der Cidre-World verkosteter, bretonischer Cidre sein einsames Dasein im Keller des schlechten Geschmacks fristete, hat sich nun ein Cidre-Frucht-Mix gesellt, der den Bretonen noch (nach unten hin) übertrifft.
Ich freue mich ja immer (wirklich!), wenn mir Verwandte und Freunde eine neue Apfelwein/Cidre-Spezialität mitbringen, sei es aus dem In- oder Ausland, als Mischgetränk, sortenrein, destilliert oder gar alkoholfrei – ich trinke alles, die ganze Flasche, immer. Man soll auch nichts verkommen lassen, wäre doch zu schade. Seit einer Woche gibt es eine Ausnahme: Tungeler Blaubeer Cider. Da ging exakt 1 Schluck in mich hinein, über den Rest hüllen wir den Mantel des Schweigens.
Das Getränk ist dunkel, bei schummrigem Licht erinnert es an Cola, bei etwas mehr Licht glaubt man eine bläuliche Färbung zu erkennen. Und es schmeckt nach – mir fehlen die Worte – auf jeden Fall sehr künstlich. Und ihr müsst mir glauben, dass ich erst NACH dem ‚Genuss‘ auf die Zutatenliste geschaut habe: Wasser, Apfelsaftkonzentrat, Zucker, Glucosesirup, Blaubeersaftkonzentrat, Apfelsäure, Zitronensäure, Farbstoff, Aroma, Hefe.
Nur zum Vergleich die Zutatenliste des ‚Heckstedter Krönchens‘: Apfelsaft. Punkt. Okay, manchmal noch Quittensaft oder Speierlingssaft – aber das war’s.
Also, lange Rede, kurzer Sinn: Wenn es euch nach Wardenburg verschlägt, macht einen großen Bogen um den Tungeler Blaubeer Cider, und ihr werdet noch ein langes, wunderbares Leben haben 😉
PS: Und ja, bitte weiter alles mögliche probieren, und ich freue mich auch immer über Empfehlungen!