Es gibt ja Projekte, die brauchen ihre Zeit. Man fängt etwas an, hat einen losen Plan im Kopf, eine bestimmte Idee die man verfolgt … aber dann … „Life is what happens to you while you are busy making other plans“, soll schon John Lennon gesagt haben. So geschehen bei unserem Quittenbrand.
Anno 2019(!) hatten wir ganz viele Quitten und in der Folge dann Quittensaft. Ich dachte, es sei eine gute Idee Quittenwein herzustellen, bis ich das Endergebnis probiert habe: Nicht mein Ding! Aber was machen mit 100+ Liter Quittenwein, der nur echten Fans (Grüße an Elisabeth & Wusel) zu schmecken scheint? Der Ausweg: Quittenbrand! Und so war der Plan geboren den Wein im Frühjahr 2020 in einer nicht so fernen Brennerei auf das Wesentliche reduzieren zu lassen – eine durchaus gesellige und spannende Veranstaltung, hatten wir von Freunden gehört (Grüße an die „Mordsschoppen“).
Dann kam Corona 😱😷.
Der Plan mit der geselligen Runde war also geplatzt. Stattdessen haben wir den Quittenwein in einer Brennerei unter Einhaltung aller … ach ihr wisst schon … abgegeben und 2 Tage später den fertigen Brand wieder abgeholt. Das Ergebnis war sehr gut/ sehr lecker 😋, dem Brennen nicht beiwohnen zu können war allerdings enttäuschend 😞.
Das Jahr 2022 war dann wieder ein Spitzen-Quitten-Jahr! Einen ganzen langen Nachmittag haben wir Quitten geputzt, gewaschen, geviertelt (im Ganzen sind sie einfach zu hart für die Mühle), gemaischt und gepresst.
Am Ende landeten ca. 100 Liter Quittensaft in unserem Keller, diesmal gleich mit dem Vorsatz über den Umweg Quittenwein erneut leckeren Quittenbrand zu erzeugen – und natürlich wieder mit dem Plan, dem Prozess in geselliger Runde beizuwohnen.
Das Jahr 2022 verging, es kam der Obstbaumschnitt, OGV Fastnachtsumzug, Apfelweinanstich, Urlaub, hier eine Feier, dort ein Fest, Apfelweinwettbewerbe, Pop-Ups … und zwischendrin immer „ach ja, die Quitte…“. Im Juli reifte dann die Erkenntnis, dass man die zwei Fässer – und den Platz im Keller sowieso – ja eigentlich im Herbst für den neuen Apfelwein brauchen würde; es wäre also sinnvoll sich mit der Quitte zu befassen. Zunächst haben wir also (endlich) in die Fässer reingeschaut:
Au weia – sah nicht so dolle aus. Aber „no worries“. Hier handelt es sich nur um Kahmhefen – die sind (kurz gefasst) harmlos. Geschmacklich war alles im Lot – jetzt musste nur noch eine Brennerei gefunden werden, die uns das Zeug kurzfristig brennt, und wir dabei zugucken dürfen. Ein Tipp: Es gibt bessere Zeiten als die laufenden Sommerferien um so etwas zu organisieren😉
Genug der Vorrede: Am Ende haben wir bei der gewünschten Brennerei einen Termin bekommen (leider so, dass die Runde nicht sooo gesellig wurde), und wir konnten dem Prozess der Destillation beiwohnen. Sehr spannend:
Liebe Kinder (sofern anwesend), jetzt kommt die Antwort auf die gängige Frage in der Mathestunde „Wozu brauche ich das später eigentlich?“
Also: Aus 90L Quittenwein bekommen wir 5L Quittenbrand mit 72% Alkolhol – das ist ungenießbar; wir wollen 40%. Wieviel (entmineralisiertes, aber nicht destilliertes) Wasser muss man hinzufügen, um auf 40% zu kommen? (Wie jede Textaufgabe enthält auch diese ganz viel überflüssige Information 🤣)
Eine einfache Gleichung kann helfen:
5 * 72 + x = (5 + x) * 40
360 + x = 200 + 40x
160 = 39x
4,1 = x
Es wurden also ~4 Liter Wasser hinzugefügt, und somit haben wir nun 9L 40%-igen Quittenbrand.
Zum Schluss wurde das ganze noch gefiltert …
… und dekorativ auf den Tisch gestellt:
Zu probieren gibt’s das gute Stöffsche eigentlich erst „in ein paar Jahren“, aber wegen der Neugier haben wir immer mal ein Fläschchen griffbereit. Zu später Stunde, nach der Apfelernte oder dem Keltern – dann ist’s Zeit für ein Schlückchen 😉😋
Ich freue mich schon auf ein Schlückchen 😉
Grüße aus… na ihr wisst schon
Andreas
👍😀