Wir waren mal wieder unterwegs: (Größtenteils) Entlang der Via Claudia Augusta sind wir mit dem Ebike von Garmisch zum Gardasee geradelt – und sind dabei auch durch das „Apfelparadies“ Südtirol gekommen.
Wir waren ja schon im Alten Land und waren beeindruckt. Wir waren auch schon in der Bodenseegegend und waren beeindruckt. Allerdings: Südtirol war hinsichtlich der Apfelplantagen noch beeindruckender!



Also, es war wirklich viel! Aber man merkt schon an den o.g. Fotos, es war irgendwann auch etwas langweilig, denn eins darf man hier nicht übersehen: es ist eine Monokultur! Hier wachsen Äpfel, sonst nichts (*). In den ersten beiden Bildern ist gut zu sehen wie das „Unkraut“ direkt unter den Bäumen weggespritzt wurde, wo man beim Mähen nicht hinkommt. Alles steht schön in Reih und Glied, damit man die Bearbeitung und Pflege maximal automatisieren kann.


Aus dem Alten Land wissen wir, dass die Bäume im Zweifel keine 20 Jahre stehen; dann ist der Ertragshöhepunkt erreicht und sie müssen der neuen Generation weichen. Es wird also gerodet und neue Jungbäume an gleicher Stelle gesetzt. Yo, das hat mit Streuobstwiesenromantik genau gar nichts zu tun.
Welche Sorten werden dort angebaut? Keine Ahnung! 😇
Es standen keine Schilder dran, mein pomologischer Sachverstand reicht nicht aus um das anhand der unfertigen Äpfel zu erkennen (haha, fertige Äpfel wären auch keine Hilfe gewesen 😂) und das anwesende Personal war nicht gesprächsfreudig (was man ihnen nicht übel nehmen kann – sie sind zur Arbeit da, nicht zur Touristeninformation).
Drei Sorten werden sicher dort angebaut: Golden Delicious, Jonagold und Idared. Das weiß ich, weil dieser Wagen für Begeisterung sorgte:

Am Radweg stand dieser Wagen mit Pausensnacks: Saft und Äpfel o.g. Sorten zur Selbstbedienung, Geld wirft man in eine Kiste – auf Vertrauensbasis. Das finde ich super! 🤩.
Für Begeisterung sorgte auch der Stand am Wegesrand, wo uns eine sehr freundliche Dame aufhielt: „Ihr macht jetzt mal Pause!“ Es gab Äpfel zu probieren: Cosmic Crisp. Eine neue „Designer-Sorte“ aus den USA, eine Kreuzung aus Honey Crisp und Enterprise, die man nun in Südtirol exklusiv anbauen und vermarkten darf. In genau diese Vermarktung waren wir geraten, haben gerne zugegriffen, und was soll man sagen: schmeckt! Nicht zu süß, nicht zu sauer, sehr saftig.

Fazit: das Radeln entlang der Via Claudia Augusta ist wirklich schön (Danke Bruder für die Orga), das Radeln durch die Apfelfelder Südtirols auch – wenn man weiß, dass es auch andere Formen des Apfelanbaus gibt 😎.
(*) Auch klar: Wenn man den Apfelertrag maximieren will, dann kommt man an den Plantagen nicht vorbei. So funktioniert das System…
Den Idealisten und Streuobst-Fans sei dieser Artikel vom BUND Sachsen empfohlen. Darin wird beschrieben, dass der finanzielle Gegenwert der sogenannten Ökosystemleistungen einer Streuobstwiese im Vergleich zum Investment positiv, gesamtheitlich also kein Verlustgeschäft ist. Gut zu wissen 😇.
Und weil Apfelwein von Traubenwein-Trinkern gerne mal belächelt wird: Ich kann gar nicht verstehen, wie man sich für das Wandern durch Weinberge begeistern kann. Monokulturen, so weit das Auge reicht… 😱. Da lobe ich mir doch einen herzhaften Schoppen aus Streuobst-Äpfeln, denn es gilt das bewährte Motto: Apfelweintrinker sind aktive Naturschützer! 🍎🍏😇