Ich traue es mich noch gar wieder zu sagen … das böse A-Wort …: A … Ahhh … Apfel 😎🍏🍎. Die Keltersaison ist für uns vorbei, und ich gebe zu: Direkt nach „den heißen Tagen“ kann ich keine Äpfel mehr sehen. Überall findet man noch Überreste der Schlacht, diese runden, kleinen Dinger verstecken sich in allen Ecken. In der Garage ist vor lauter Kelter-Gerätschaft kein Durchkommen mehr, der Rasen im Garten ist ein Trümmerfeld, im ganzen Haus liegt noch „Zeugs“ rum, das bis zum nächsten Jahr sauber (ha, das Wort ist hier doppeldeutig) verstaut werden will. Alles dreht sich um Äpfel, ÄPFEL, ÄÄÄÄÄÄPPPFEEEEELLLL! 😱 Naja, und ein bisschen um Quitte 😉
Aber es hilft nichts: Als „Chronist“ der Geschehnisse rund um die „Keltergemeinschaft Heckstedter Krönchen“ bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als mich dem Trauma zu stellen 😇 Also der Reihe nach: Ernte, Keltern, Quitte, Nachlese … lehnt euch zurück, es könnte etwas länger werden:
Ernte
Wie berichtet sah es dieses Jahr überhaupt nicht gut aus mit der Ernte. Die Alternanz, die Trockenheit, das Timing – und dann die Wettervorhersage für’s Kelterwochenende: endlich Regen … oh no! Die Natur hatte sich gegen uns verschworen (mindestens!). Was soll’s: Jammern hilft bekanntlich nicht, also wurde für den noch sonnigen Freitag ein spontanes Vor-Ernten in kleiner Runde organisiert, welches sich als deutlich ergiebiger herausstellte als erwartet – vielen Dank an dieser Stelle an Andrea und Jochen für das Überlassen der Bäume!
Derart motiviert ging es ins Kelterwochenende, wobei die allererste Aktion darin bestand, die Ernte am Samstag auf den späten Vormittag zu verschieben, damit der Regen Zeit hatte sich auszutoben. Der Plan ging auf: Wiese und Bäume waren bei der Ernte zwar feucht/ nass, aber ansonsten blieb es bald von oben trocken, ziemlich genau bis die Ernte in der Garage stand.
Aber würde diese Menge reichen, das angestrebte Ziel der 1.000 Liter zu erreichen … puh, die Pessimisten unter uns waren skeptisch 😉
Keltern
Dass wir wieder ein Zelt brauchen würden, war eh klar. Die spannende Frage war lediglich, wieviel zusätzliche Pavillons und Planen benötigt würden. Am Ende: alle. So schlechtes Wetter hatten wir selten. Niemand erwartet Anfang Oktober ernsthaft T-Shirt-Wetter, aber „von oben trocken“ ist schon hilfreich um gute Laune zu bewahren. So gesehen haben wir wieder einen Spitzen-Job erledigt, denn die Laune war allseits jederzeit perfekt 😎. „Sonne im Herzen“ usw – ach ja, es hat wieder viel Spaß gemacht. Es hatten sich sehr viele Helfer eingefunden (größer darf es im Garten nicht mehr werden), so dass die Work-Schwätz-Balance ausgewogen blieb.
Nachdem die ersten Liter geflossen waren, war es für die „Kellermeister“ (Andreas, Wusel, Thilo) auch wieder Zeit eine Schätzung der finalen Liter abzugeben. Ich habe kühne 1.200 Liter geschätzt, ohne wirklich dran zu glauben … aber man will ja auch nicht immer als Pessimist gelten 🫣. Da lag Andreas mit knapp 1.000 Liter schon realistischer👍; Wusel hat auf 1.400 Liter getippt … pah, abwegig 🫢… vielleicht wenn’s ins Fass regnet 🌧️…
Und wieviel Liter sind es am Ende geworden? 1.400! Wow! Wusel hatte also doch Recht 😎 Kein Rekord (der war letztes Jahr), aber ein sehr! stolzes Ergebnis. Vielen Dank allen Helfern! Wie immer wäre es ohne eure Hilfe nicht möglich, das alles zu bewerkstelligen!
Quitte
Am Tag nach dem Keltern wurde aufgeräumt, aber so richtig wegräumen musste man noch nichts, denn am folgenden Samstag folgte schon das „Quitten-Event“. Ein Teil unseres Apfelweins wird mit Quitte versetzt; das gibt dem Stöffsche Aroma, Farbe und es klärt. Wir fügen ca. 2% Quitte hinzu, also 2 Liter auf 100 Liter … wenn wir alles mit Quitte ansetzen würden, bräuchten wir also 28 Liter Quittensaft. Machen wir aber gar nicht, also brauchen wir deutlich weniger als 28 Liter.
Dem gegenüber stand eine hervorragende Quitten-Ernte. Unser eigenes Bäumchen auf der Streuobstwiese, der Baum bei Wusels Eltern, sowie die Ernte von Bernd und Andrea … es gab wirklich sehr viele Quitten. Und alle vom Flaum befreien, waschen, maischen, pressen … nur gut dass wir an dem Samstag nichts anderes geplant hatten …
Endergebnis: 175 Liter – „etwas“ über Soll. Und was machen wir damit?
Naja, ein paar Liter gehen wie gesagt in den Apfelwein. Ein paar Liter wurden zu Quittengelee. Der Rest wird zu Quittenwein vergoren. Bei Wusel wird es dann wohl auch bei Wein bleiben, während ich mit dem Quittenwein eher nichts anfangen kann. Daher folgt „demnächst“ ein weiterer Schritt: Quitten-Brand, d.h. wir werden aus dem Wein Schnaps brennen lassen. Das haben wir schon einmal gemacht, und das Ergebnis schmeckt noch heute 😋
Somit sind die direkten „Vom Baum-ins-Fass“-Aktivitäten beendet. Jetzt folgt die Kellerarbeit …
Nachlese
Ernten und Pressen sind nur die halbe Miete, jetzt muss das ganze noch zu Wein werden. Um wenigstens ein bisschen Bescheid zu wissen, messen wir Öchsle und Säure. Die Öchsle per Refraktometer (also eher sehr genau), die Säure per Blaulauge-Titration in der heimischen Küche (also eher ein Richtwert). Mit (im Schnitt) 50°Öchsle im Fass und einer Säure von 7,2g/L liegen wir im grünen Bereich. Ich erwarte einen Schoppen ähnlich dem des Vorjahres – und das war nicht der schlechteste 😉😋.
Jetzt, zwei Wochen nach dem Kelterfest hat der Wein ordentlich angefangen zu blubbern. Die spontane (also ohne Hefe-Zusatz), stürmische Gärung ist in vollem Gange – manchmal sogar ein bisschen zu stark. Es „duftet“ 👃🦨 im ganzen Haus, ein gutes Zeichen! Wir freuen uns schon auf den ersten Probe-Schluck 😋
Am Ende war die Ernte sogar so gut, dass wir wieder „ein paar Säcke“ zu den örtlichen Keltereien bringen konnten. Das wirkt sich direkt auf unsere Spendenkasse aus 😎. Zusammen mit den Erlösen aus den Pop-Up-Events wird das Jahr 2022 auch in dieser Hinsicht erfolgreich.
Und somit ist sie schon wieder vorbei: die Keltersaison 2022. Noch einmal ein großes DANKE an alle Helfer, sei es durch aktive Mithilfe oder durch Bereitstellung von „Ressourcen“ (Apfelbäume, Quitten, Zelte, Kuchen, moralischer Beistand etc.). Es muss noch etwas aufgeräumt werden, aber ansonsten ist nun Geduld gefragt, sowie ein täglicher Gang in den Keller, um die Fässer zu streicheln. Und dann ist es wieder da: das schöne A-Wort 😎🍎🍏🍎
Copyright: Bilder, die nicht aus dem eigenen Apparat stammen, kommen von Claudi, KaWu, Ulrike – Danke auch dafür!