Brrr … das war aber ganz schön kalt die letzten Tageđ„¶! Auf jeden Fall zu kalt, um mit dem Baumschnitt 2024 zu beginnen. Zum GlĂŒck lĂ€sst sich die KĂ€lte trotzdem sinnvoll nutzen: Applejack! (*)
Im Herbst haben wir uns ja mit dem Destillieren von Alkohol in Form von Quittenbrand beschĂ€ftigt. Das Prinzip dahinter basiert auf der Tatsache, dass Alkohol einen niedrigeren Siedepunkt als Wasser hat. Beim Destillieren wird z.B. ein Quittenwein erhitzt, es verdampft zuerst der Alkohol wĂ€hrend das Wasser im Quittenwein flĂŒssig bleibt. Der Dampf wird aufgefangen, abgekĂŒhlt und im Ergebnis erhĂ€lt man Quittenbrand. Dazu braucht man eine Menge Apparate und vor allem Fachwissen, sonst droht ewige Dunkelheit đ§âđŠŻđ.
Das Prinzip der unterschiedlichen Temperatureigenschaften von Alkohol und Wasser funktioniert auch am unteren Ende der Temperaturskala: kalte Destillation. Das einzige was man dazu braucht ist klirrende KĂ€lte đ§- und die hatten wir nun. Unsere Regentonnen haben jeden Tag eine ca. 5cm dicke Eisschicht produziert, in den NĂ€chten war es bis zu -14° Grad kalt. Also genau die richtigen Voraussetzungen fĂŒr Applejackđ€.
Man nehme einen 5L-Bag mit 2023er Heckstedter Krönchen Apfelwein, lege ihn auf Eis und warte geduldig bis das Paket durchgefroren ist:
Leider waren die kĂ€ltesten Tage schon vorbei, und das Stöffsche wollte einfach nicht komplett einfrieren. Also habe ich das Eis mit Salz versetzt, das sorgt fĂŒr deutlich niedrigere Temperaturen. Den Rest besorgte dann noch ein kurzer Aufenthalt im TiefkĂŒhler. Jahaa, hĂ€tte man auch gleich so machen können, wĂ€re aber nur der halbe SpaĂ gewesen đ
Wenn der Apfelwein ganz durchgefroren ist, muss er langsam(!) wieder aufgetaut werden. Den „Tau“ schöpft man ab – fertig. Das kann man eine Weile machen, irgendwann merkt man, wie es immer wĂ€ssriger wird, dann sollte man aufhören.
Das Ergebnis ist Applejack. Der Alkoholgehalt liegt bei mindestens 25% – gemessen mit einem Vinometer, welches ziemlich ungenau ist. Den erhöhten Alkoholgehalt schmeckt man indes deutlich heraus.
Insgesamt ist der Applejack allerdings eher was fĂŒr Notlagen – wenn nichts anderes mehr im Haus ist. Aus 5L Apfelwein haben wir ca. 500ml Applejack gewonnen (oder verloren? đ). Hier sieht man die Ausbeute, von rechts nach links wird’s immer wĂ€ssriger – man sieht’s auch an der Farbe:
Wenn man das Ganze sehr viel ernster betreibt, mit mehr Fachwissen und Apparatur, dann kann man tatsĂ€chlich auch ein wohlschmeckendes GetrĂ€nk herstellen đ.
(*) Menschen, die dem Blog und vor allem dem davor existierenden Email-Newsletter schon lange folgen, erinnern sich womöglich an einen Beitrag vom Dezember 2013. Nach 10 Jahren war es Zeit fĂŒr eine Wiederholung des Experiments!
Damals hatten wir „das Rezept“ von unserem Besuch in Kanada mitgebracht. Dort galt es frĂŒher als „Arme-Leute-Schnaps“, der schnell, einfach und vor allem billig herzustellen war. Ausreichend lange und tiefe KĂ€lte kriegt man in Kanada im Winter kostenlos!