Da mir die Adventsreihe „Getränk & Gedicht“ viel Spaß gemacht hat (und euch hoffentlich auch), werde ich dieses Format sporadisch weiterführen. Also nicht nur eine trockene Verkostung (physikalisch ohnehin unmöglich), sondern stets verbunden mit einem Gedicht, naja, sagen wir „Reim“.
Heute haben wir das Goldkehlchen aus Österreich probiert – ein Mitbringsel welches den Weg über Vechta zu uns fand, und mit den Worten „hoffentlich besser als der letzte“ überreicht wurde (ihr erinnert euch ggf. an die Blaubeere ☠️). Vielen Dank dafür!
Das Goldkehlchen ist ein Cider aus 67% Obstwein aus Äpfeln (aka Apfelwein) und 33% Apfelsaft. Die Hersteller betonen die Reinheit, keine Zusätze usw und haben das „Cider Reinheitsgebot“ … fast hätte ich „erfunden“ geschrieben. Tatsächlich sieht man hier mal wieder, was Marketing so alles ausmacht: all die genannten Punkte des Reinheitsgebots (Kurzform: nur Äpfel, sonst nichts) sind ganz selbstverständliche Voraussetzung für einen guten, klassischen Apfelwein. Was anderes kommt erst gar nicht ins Glas (höchstens zu Versuchszwecken). Sei’s drum: das Goldkehlchen schmeckt. Fruchtig, süß, süffig. Wenn man also mal in Wien verweilt und „Heimweh“ hat, kann man gerne zugreifen.
Immerhin hatte das Reinheitsgebot eine inspirierende Wirkung:
Flüssig Gold fließt durch die Kehle,
wenn ich diesen Cider wähle.
So zumindest steht’s geschrieben,
vom Marketing leicht übertrieben.
Die Reinheit eines guten Schoppe,
schmeckt man bei uns mit jedem Drobbe.
Das Krönchen macht das lange schon,
gehört doch längst zum guten Ton.
Nur Äpfel kommen in die Bütte,
und Speierling vielleicht, und Quitte,
den Rest besorgt uns die Natur,
dann schmeckt der Schoppe auch gern pur.
Gebote die für Reinheit sind,
die kennt in Hessen jedes Kind.
Denn nur das reinste kriegt der Knilch,
den Schoppe statt der Muttermilch.