„Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon…“ der 24. Dezember = Heilig Abend = letztes Türchen? 😱. Und wie immer muss das letzte Türchen natürlich besonders groß und mit besonderem Inhalt gefüllt sein?! Na, dann schau’n wir mal … ein besonderes Titelbild haben wir ja schon 🎄(entstanden in Elisabeths Kreativwerkstatt … unser Elstar hat „bereitwillig“ Äste gespendet).
Hier zunächst die Liste aller im Adventskalender erwähnten Apfelsorten (in order of appearance); Elisabeth hat zwischendrin schon beklagt, dass man den „alten“ Türchen von außen gar nicht ansieht, welche Apfelsorte drinsteckt. So soll dies als Referenz dienen:
- Tür 1: Goldparmäne
- Tür 2: Champagnerrenette
- Tür 3: Elstar
- Tür 4: Roter Trierer Weinapfel
- Tür 5: Weißer Klarapfel
- Tür 6: Landsberger Renette
- Tür 7: Ausbacher Roter
- Tür 8: Gloster
- Tür 9: Ruhm von Kelsterbach
- Tür 10: Anhalter
- Tür 11: Ontario
- Tür 12: Schöner aus Boskoop
- Tür 13: Transparent aus Croncels
- Tür 14: Zabergäu Renette
- Tür 15: Riesenboiken
- Tür 16: Gelber Edelapfel
- Tür 17: Brettacher
- Tür 18: Quitte (Mogelpackung)
- Tür 19: Freiherr von Berlepsch
- Tür 20: Rheinischer Bohnapfel
- Tür 21: Geheimrat Dr. Oldenburg
- Tür 22: Kaiser Wilhelm
- Tür 23: Heuchelheimer Schneeapfel
Es sei an dieser Stelle noch(mal) erwähnt, dass sich alle diese Sorten auf (mindestens) einer „unserer“ Wiesen befindet, es sich also um „Niederhöchstädter Lokalsorten“ handelt. Aber das sind noch nicht alle – folgende Sorten stehen auch noch auf unserer Sortenliste … aber die Adventskalender haben halt leider (🤔) nur 24 Türchen 😉:
- Ananas Renette
- Cox Orange
- Danziger Kantapfel
- Finkenwerder Prinzenapfel
- Gelber Bellefleur
- Gewürzkluiken
- Gravensteiner
- Purpurroter Cousinot
- Remo
- Rote Sternrenette
- Roter Boskoop
- Topas
- Winterrambour
- Zuccalmaglios Renette
… und noch ein paar, an denen ein Fragezeichen steht. Die Mehrzahl der Sorten wurden übrigens von Gerhard angepflanzt, und wir freuen uns nun, dass wir das weiterführen dürfen 🤩.
Um die Fragezeichen kümmert sich Elisabeth; wie in Tür 1 erwähnt ist sie die Hobby-Pomologin (in Ausbildung; darauf legt sie Wert) in diesem Haushalt – hat also die Aufgabe übernommen, zu allen Sorten etwas Wissenswertes herauszufinden. Vielen Dank dafür 😘
Zum Wissenswerten gehört auch, dass es in Deutschland (je nach Literatur) ca. 2.000 Apfelsorten gibt, und durch Neuzüchtung kommen ständig neue hinzu. Dem gegenüber steht diese Statistik:
- Nur 70 Sorten im gewerblichen Anbau
- Mengenmäßig bedeutsam nur ungefähr 20
Die mangelnde Sortenvielfalt im Handel ist zwar nachvollziehbar (Vereinfachung im Anbau einerseits; und – um ehrlich zu sein – welcher Kunde braucht schon 50+ Sorten im Regal?), aber eben „schade“. Und so wird auch beim Bundesinformationszentrum für Landwirtschaft dezent darauf hingewiesen, dass man sich um die Sortenvielfalt durch eigene Anpflanzung und Streuobstwiesenpflege gefälligst selbst kümmern muss. Nun denn …
Übrigens: Die Züchtungen in Europa stammen (lt. Pomologen-Seminar im MainÄppelHaus) hauptsächlich von 6 Sorten ab – Grund dafür sind die jeweiligen Eigenschaften:
- Golden Delicious; Ursprung aus West Virginia, USA; langer Stiel, konstant guter Ertrag
- Cox Orange; Ursprung aus Buckinghamshire, England; Geschmack sehr aromatisch und intensiv
- Jonathan; Ursprung aus Woodstock, USA; Farbe
- James Grieve; Ursprung aus Edinburgh, Schottland; Erntezeitpunkt früh
- Goldparmäne; Ursprung aus Region Normandie, Frankreich; Geschmack saftig, süßlich, fest/knackiges Fruchtfleisch
- Macintosh; Ursprung aus Provinc Quebec, Kanada; Gechmack; Farbe
An dieser Stelle auch nochmal der Hinweis auf den BUND Lemgo, der ganz engagiert im Bereich der Apfelsortenvielfalt ist, insbesondere im Hinblick auf Verträglichkeit (mit Angabe der Polyphenole).
Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein letzter Beitrag mit dem 24. Apfel … und hier geht’s heute um den Speierling. Ja, ich weiß, die Enttäuschung ist groß (*) weil wieder kein Apfel, aber der Speierling ist eben auch – wie die Quitte – sehr bedeutsam für unseren Apfelwein.
Der Speierling gehört zu den Ebereschen und gilt als „Wildobstbaum“, ist reich an Gerbstoffen und sorgt somit für einen klaren, herben Apfelwein – letzteres ist nicht jedermanns Geschmack, doch die Säure hat den positiven Nebeneffekt einer langen Lagerfähigkeit. Früher gab es in der Region sehr viele Speierlingsbäume, aber die Anzahl nimmt ab. Grund hierfür ist die mangelnde Nutzung – für das bisschen Speierling im Schoppe (max. 2%) braucht man keine Speierlings-„Plantagen“. Unter dem Motto „Ohne Nutz‘ kein Schutz“ arbeitet der lokale „Speierlings-Papst“ Heiko Fischer an der Verbreitung des Wissens rund um den Speierling, und eben auch der Nutzung von Früchten und Holz.
So, wieder was gelernt … wo bleibt hier eigentlich der Spaß?
Großen Spaß hatte ich (und ihr hoffentlich auch) mit dem Vierzeiler – ganz selten hatte ich früh morgens mal eine „Blockade“ (ich weiß immer noch nicht, was sich auf „Geheimrat Dr. Oldenburg“ reimt). Außerdem konnte ich auf die Beiträge von Gerda zurückgreifen – vielen Dank dafür! 🤩. Nun also ein letzter für dieses Jahr:
Der Speierling, ganz wunderbar,
Macht den Schoppe herrlich klar.
Geschmacklich ist der sauer-herb,
Das finden viele doch superb!
Der Adventskalender war auch wieder Anlass hin und wieder im Archiv zu stöbern. Archiv? Yo, da war doch was (in Newsletter 2015-V):
Wenn man bei uns in den Keller geht, vorbei an den Apfelweinfässern, das Bild an der Wand des Apfelweinlagers zur Seite schiebt, so sieht man ein Tastaturfeld zur Eingabe eines Zahlencodes (vgl. Bankautomat). Wenn man hier die richtige Kombination eingibt, so öffnet sich an der gegenüberliegenden Wand eine Klappe. Darin befindet sich eine Kurbel. Dreht man diese Kurbel, so öffnet sich im Boden eine Luke, mit einer in die Tiefe führenden Leiter. Am Ende dieser Leiter stößt man nach ca. 25 m auf Bahngleise. Zu einer vorher, per Satellitentelefon verschlüsselt übertragenen Uhrzeit, stoppt hier der sog. „Ebbelwoi-Express“ – jawohl! Nach einer ca. 17 minütigen Fahrt kommt man an eine Schleuse, durch die man nach Scan von 2 Fingern und 1 Auge, einer Spracherkennung, nach dem Vorweisen von Adelspapieren (Apfelweinkönig) sowie einer Molekularanalyse einer Apfelweinprobe, … durch die man also hindurchgelassen wird, um schließlich im Hauptquartier des AGB (ApfelweinGeheimBundes) anzukommen.
Der AGB wurde von den alliierten Westmächten gegründet, um die Apfelweinkultur vor den Einflüssen des gerade erst besiegten Nazideutschlands und des kommunistischen Ex-Verbündeten zu schützen.
Es sollte eine „Achse-des-Guud‘n“ entstehen, von Cidre zu Cider, von Schoppe zu „Apple-Jack“.
Die Sache war auf wenige Jahre angelegt, und hatte in einer kleinen Apfelweinkneipe im Herzen Sachsenhausens seinen Anfang (dort wurde übrigens auch der Deal mit Possmann und den „U-Boot-Tanks“ eingefädelt).
Doch wie das mit Geheimdiensten so ist, die arbeiten viel im Geheimen, in diesem Fall sooo geheim, dass man den AGB glatt vergessen hat.
Ausgestattet mit einem immensen (aber geheimen) Etat, ist es dem AGB gelungen, alle relevanten Apfelweinstandorte miteinander per „Ebbelwoi-Express“ zu verknüpfen.
Seit 1 Woche sind auch wir angebunden. So sieht der Streckenplan des geheimen AGB-Ebbelwoi-Express aus (ein Ausschnitt): Lila ist die Zentrale, rot sind wir.
In der Zentrale befindet sich, hinter massiven Stahltüren verborgen, ein riesiges Archiv, mit allen Informationen rund um den Apfelwein. Dort bin ich also die letzten Tage gewesen.
In diesem Archiv habe ich Limericks (anno 2014) gefunden – vertont – siehe/ höre hier; nochmal viel Spaß dabei 😂🤣😂. Und das soll dann auch wirklich das Letzte für dieses Jahr gewesen sein! Wir (EA-r-TH) wünschen euch ein paar ruhige Weihnachtstage und einen guten Start ins neue Jahr! Neues Jahr, neues Glück … neue Apfel-Abenteuer! Bis spätestens dahin 🍎🍏🎄.
(*) Gruß nach Montreal
Liebe Redakteure, Äppel-, Äppelwei- und sonstige -Freunde, außerdem Hobby-Pomologin (in Ausbildung), usw.
Ganz herzlichen Dank für die Arbeit und den vielen interessanten Infos die Ihr sicher mit viel Mühe zusammengetragen habt. Weiter so!
Wir wünschen Euch ein schönes Weihnachtsfest und ein gutes privates und Äppeljahr 2023.
Liebe Grüße
Siegbert und Helene
😊